Dramatische Zahlen werden zum demografischen Wandel vorhergesagt
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zeigt auf seiner Homepage Ergebnisse zu Vorausberechnungen der Bevölkerung. Danach wird es im Jahr 2060 gegenüber heute 1/3 weniger Erwerbspersonen (oder bis zu 16 Mio. Personen) geben, wenn Deutschland keine Zuwanderung zulassen würde (BMWi, 2022).
Die Sicherung von Innovationen als Treiber für Wettbewerbsfähigkeit und letztendlich Wohlstand steht hierdurch in Frage.
In einem Zeitungskommentar macht der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) deutlich, dass die Alterung der Gesellschaft so ernst zu nehmen sei wie der Klimawandel (Hüther, 2021).
Deglobalisierung erfordert zusätzliche Anstrengungen
Schon vor der Corona-Krise waren - ausgelöst durch Protektionismus und Krisen - verschiedene Globalisierungsindikatoren rückläufig. Messbar ist dies an den globalen Direktinvestitionen, dem weltweiten Exportvolumen und dem Umfang globaler Wertschöpfungsketten (Demary et al., 2021). Durch die Corona-Krise hat sich die Situation zweifelsohne weiter verschärft.
Eine sehr treffende Beschreibung der Deglobalisierung ist Hüther et al. (2019) mit ihrem Buchtitel "Die erschöpfte Globalisierung" gelungen.
Die Summe aus Exporten und Importen ist gemessen am BIP (→ handelsseitiger Offenheitsgrad) in Deutschland mt 88% (2020) vergleichsweise hoch (Matthes, 2021). Eine Deglobalisierung ist somit für Deutschland besonders kritisch. Wichtigste Antworten darauf sind sicherlich wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen „Made in Germany“. Die dafür nötigen Innovationen werden jedoch nur durch ausreichend zur Verfügung stehendes Fachkräftepersonal möglich sein.
Digitalisierung zwingt Unternehmen zum Personalaufbau
Eine Vielzahl von aktuellen Studien belegen die weiter zunehmende Digitalisierung in Deutschland (z.B. Bitkom Research GmbH (2020, 25. November). Im Bild gezeigt ist beispielhaft ein Ergebnis aus der Capgemini-Studie zu den IT-Trends 2021 (Roth, S. L. & Heimann, Th., 2021). Danach planen 48,4% der befragten Unternehmen, in den Folgejahren ihr IT-Budget gegenüber 2020 zu steigern.
In der gleichen Studie wird festgestellt, dass es dabei an erster Stelle um den Ausbau der Digitalisierung geht. Dies wird zwangsläufig, in einem heute bereits angespannten Arbeitsmarkt, zu einem weiter zunehmenden Bedarf an IT-Experten führen.
Die Dekarbonisierung wird ohne entsprechende Fachkräfte nicht gelingen
Eine erfolgreiche Dekarbonisierung hängt neben der Bereitstellung von erneuerbaren Energien ganz wesentlich von der Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr ab (Appl-Scorza et al., 2018).
Damit verbunden ist der Auf- und Ausbau ganzer Industriezweige, wie der Elektrolyse, der CO2-Gewinnung, der Methanisierung und der Methanolherstellung. All dies erfordert spezialisierte Experten und wird den Fachkräftemangel weiter anheizen.